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Zusammenfassung: Die Handschrift Pp.254.4° aus dem Besitz der Zentral- und Hochschulbibliothek Luzern enthält Abschriften von Dokumenten der Prämonstratenserabtei Weissenau bei Ravensburg aus den letzten Jahren vor der Säkularisation. Als Schreiber gilt der Weissenauer Chorherr und Apostolische Protonotar Pater Innozenz Bamberger OPraem (*1748, †1805). Anhand eines Exlibris ist ersichtlich, dass das Buch aus der Bibliothek des letzten Abtes, Bonaventura Brem OPraem (*1755, †1818) stammen muss. Er erhielt 1803 bei der Auflösung der Abtei in Folge des Reichsdeputationshauptschlusses ca. 3000 Bde. der Klosterbibliothek zum Privatbesitz, aus der Säkularisationsmasse separiert, die mit seinem Exlibris versehen wurden. Sechs Bände, beinhaltend verschiedene Drucke des 15. und 16. Jh., die ebenfalls besagtes Exlibris tragen, kamen zusammen mit dieser Handschrift zu einem bisher unbekannten Zeitpunkt in die Luzerner Kantonsbibliothek. Die Handschrift wird umfangreich formal und inhaltlich nach den gebräuchlichen Regeln erschlossen, inkl. der gesicherten Provenienz. Abschliessend folgt ein Exkurs über die wahrscheinliche Herkunft des Beschreibstoffs. Der historische Kontext zur Handschrift zerfällt in zwei Teile: Zum Verständnis des Inhalts der damals zeitgenössischen Einträge ist es notwendig, auf die Struktur des Prämonstratenserordens und die politischen und gesellschaftlichen Umstände im Entstehungszeitraum, Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts, einzugehen: Französische Revolution und Reichsdeputationshauptschluss. Die Revolution hatte primär ihre konkreten Auswirkungen auf die Leitung des Gesamtordens in Frankreich, seine Struktur und damit auf die Ordensprovinz, in die das Kloster Weissenau eingebunden war, die Schwäbische Zirkarie. Sekundär wirkte sich die Revolution durch die kriegerischen Auseinandersetzungen und den Reichsdeputationshauptschluss auf die Existenz des Klosters aus und damit auf die Lebensumstände der Konventsangehörigen. Andere Einträge verlangen zum Verständnis Kenntnis der lokalen und regionalen Verhältnisse in der Zeit des Entstehens der Handschrift vor der Säkularisation des Klosters. Auf die Person des Schreibers, Innozenz Bamberger, wird in einem zusätzlichen Abschnitt eingegangen, da in der Handschrift verschiedene Einträge zu seiner Person bzw. seinem Amt als Apostolischer Protonotar vorhanden sind. Zusätzlich wird sein hier vorliegendes Werk, als Schriftstück, in Vergleich zu einem weiteren von ihm geschriebenen gebracht, wie auch Bezug genommen wird auf andere Dokumente, Kirchenbücher, in denen Einträge seinerseits enthalten sind. Der zweite Teil des historischen Kontextes befasst sich mit dem bisher nicht gesicherten und nicht mit konkreten Beweisen belegbaren Weg, den die Handschrift in der Zeit seit dem Tode des Schreibers gemacht hat. Es wird auf die Faktoren eingegangen, die möglicherweise dazu geführt haben, dass diese Handschrift und die ebenso vorhandenen sechs Bände mit verschiedenen Drucken wahrscheinlich im Zusammenhang mit der Anwesenheit der Jesuiten in Luzern in den Jahren des Sonderbundes in die Kantonsbibliothek Luzern gekommen sind.