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Die Freiheit des Menschen innerhalb einer freien Gesellschaft ist das Ziel aller AnarchistInnen, mögen ihre Vorstellungen davon und ihre Wege dahin auch unterschiedlich sein. Die Frage ist nur, warum dieser Wunsch anscheinend nicht von einer Mehrheit der Menschen geteilt wird. Als AnarchistInnen müssen wir uns die Frage stellen: „Warum kämpfen die Menschen für ihre Knechtschaft, als ginge es um ihr Heil? Warum ertragen sie seit Jahrhunderten Ausbeutung, Erniedrigungen, Sklaverei, und zwar in einer Weise, dass sie solches nicht nur für die anderen wollen, sondern auch für sich selbst?“ (Deleuze/Guattari). Der französische Philosoph Foucault geht davon aus, dass der Mensch, „zu dessen Befreiung man einlädt, (…) bereits in sich das Resultat einer Unterwerfung (ist), die viel tiefer ist als er“. Diese Auffassung hat weitreichende Konsequenzen für eine Theorie und Praxis der Befreiung.
Jürgen Mümken will in dem vorliegenden Buch keine Antworten und Lösungen präsentieren, sondern den LeserInnen einige Denkanstöße für eine eigene Auseinandersetzung mit der von Deleuze und Guattari gestellten Frage geben. Dazu beschäftigt er sich mit dem Verhältnis von Poststrukturalismus und Anarchismus, stellt Aspekte der anarchistischen und marxistischen Staatskritik dar und geht auf die Genealogie des modernen Staates von Foucault und den Empire-Ansatz von Negri und Hardt ein. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Frage nach dem Subjekt zwischen Autonomie und Heteronomie, wobei der Schwerpunkt auf die sex/gender-Debatte liegt.