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Nach der Flucht des Vaters muss der 20-jährige Stefan als Bewunderer und Krankenpfleger seiner Mutter herhalten. Sie schürt in ihm Schuldgefühle, seine Freundinnen werden rigoros vergrault. Ablenkung findet Stephan beim Automatenspiel, dem er bald gnadenlos verfällt.
Rez.: Stephans Mutter pflegt eine manische Neigung, jung und schön bleiben zu wollen. Ein Diätprogramm jagt das andere, desgleichen Herzrhythmusstörungen und Migräneanfälle. Nach der Flucht des Vaters muss der 20-Jährige als Bewunderer und Krankenpfleger herhalten. Mit liebevoll verhülltem Despotismus schürt die Mutter Schuldgefühle. Freundinnen werden rigoros vergrault. Ablenkung findet Stephan beim Automatenspiel, dem er bald gnadenlos bis hin zur Beschaffungskriminalität verfällt. Die Autorin weiß stringent zu erzählen und ein bedrückendes Psychogramm von Abhängigkeit aufzuzeigen. Die Verknüpfung zwischen Automatensucht und Mutterdespotismus jedoch überzeugt nicht. Hölzerne Dialoge und aufgesetzte Parabeln nerven zunehmend. Die Handlungsführung ist schlecht nachvollziehbar, und das abrupte Ende lässt einen irritierten Leser zurück. Ein skizzenhafter Roman zu einem unterbesetzten Thema, der eine Reinschrift verdient hätte.